von | Jaworzno |
nach | Oświęcim/Auschwitz |
↔ 22,7km ⬆ 40Hm ⬇ 100Hm | |
🛌🏻 7th Room Guest House, Obozowa 22, 32-600 Oświęcim |
Nun also der Besuch in Auschwitz. Jener Ort, der einen sprachlos zurücklässt. Ich war nicht in der Lage, sofort nach unsere dreistündigen Führung, meine Gedanken hier in diesem Blog zu formulieren. Zu viel ist bekannt von diesem grausigen Ort und man kann sich mit einem Tagebucheintrag durchaus verheben.
Es bleibt festzuhalten, dass dieser Besuch hier Ausgangspunkt der gesamten Tourenplanung war. Wir unterhielten uns im letzten Winter über Auschwitz – ich hatte gerade einen Text von Andreas Altmann dazu gelesen und diskutierte ihn mit Friedrich. Aber ist das wirklich ein lohnenswertes Ziel für einen Ferientrip?
Die Antwort muss lauten – Unbedingt! Für einen geschichtsinteressierten Jugendlichen lohnt die Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit. Und es passiert freiwillig und nicht im Rahmen des Unterrichtes.
Ist es nicht auch irgendwie unsere Pflicht gegenüber den über 1.100.000 Opfern, die hier industriell vernichtet und behandelt wurden wie nicht-lebenswertes Ungeziefer, ihnen wenigstens zu gedenken und unseren Respekt zu zollen?
Niemand konnte sich vorstellen, dass der Mensch dazu in der Lage wäre und kaum einer glaubt, dass sich soetwas wiederholen kann. Nur leider ist diese Hoffnung trügerisch. Da die Geschichte immer das Endprodukt aus vielen kleinen (Fehl-)Schritten ist, kann es kein Fehler sein, dafür einen Ferientag zu opfern.
Mich hat der ungebremste Besucherstrom überrascht – bis zu 10.000 Menschen aus aller Welt kommen täglich hier her. Ohne Führung wird niemand auf das Gelände gelassen. Die Gästeführer sind gut ausgebildet und berichten eindringlich von dem Gräuel, der hier über Jahre stattgefunden hat. Die Opfer blicken einen auf langen Fotoreihen direkt ins Herz und sind in Form von großen Bergen an Haaren, Brillen, Koffern, Schuhen präsent. Ein ganzer Raum ist ausschließlich mit kleinen Kinderschuhen gefüllt. Wie entmenschlicht muss man gewesen sein, um diese am wenigsten Schuldigen am Leid dieser Welt, in die Gaskammer zu schicken. Ihr einziges Verbrechen, war die Arbeitsunfähigkeit auf Grund ihres Alters.
Gestern erst sahen wir den Film „Schindlers Liste“ – wir erkannten Originaldrehorte wie die Judenrampe/Entladerampe oder das Krematorium. Die Nazis haben bei Ihrer Flucht, die größten Gaskammern zerstört – die Ruinen sind jedoch noch da.
Wir besichtigten eine Unterkunft der Gefangenen. Hier „lebten“ bis zu 800 Gefangene. Friedrich bemerkte, dass das genau so viele sind, wie seine Schule Schüler hat. Am Tag stand im Winter lediglich ein Eimer Kohle zur Verfügung. Latrinen gab es nur im Freien. Da die Gefangenen nachts die Barracken nicht verlassen durften, gab es einige wenige Eimer, um sich vom Hungerdurchfall zu erleichtern.
Der Tag hat uns fassungslos zurückgelassen, zumal es wirklich Zeitgenossen gibt, die Auschwitz leugnen. Jeder klar denkende Mensch hat die Aufgabe die Stimme zu erheben, wenn es notwendig ist, den Anfängen zu währen. Dies hier ist sehr real und kann jederzeit wieder über uns hereinbrechen.