2023-Budapest-Belgrad-Tag 5 nach Mokrin

vonSzeged
nachMokrin
↔ 76,8km ⬆ 130Hm ⬇ 140Hm
🛌🏻
etno kuća Đeram,
Ige do Brosavljeva 13,
23305 Mokrin,
Serbien

Wir verlassen Szeged auf schönen Radwegen und nähern uns sofort der serbischen Grenze. Wir durchqueren Kikinda und erreichen den kleinen serbischen Grenzübergang kurz danach. Haiko ist kurz vor uns an der Reihe, muss ein paar Fragen beim Zoll beantworten und erreicht ohne Probleme Serbien. Auch unsere Kontrolle verläuft zügig – auffällig ist, dass bei Rückgabe der Personalausweise jeder mit dem Vornamen angesprochen wird. Wahrscheinlich die einfachste Methode, um Ausweisfälscher zu entlarven.

Kurz nach der Grenze begrüßt uns das erste kleine Dorf mit Glockengeläut – sehr beachtlich. Schon ist die erste kleine Stadt erreicht. In Novi Knezevac setzen wir uns in ein Café und genießen ausgiebig das sommerliche Samstagswetter. Die Menschen schauen freundlich, die Getränke sind preiswert.

erster serbischer Kaffee in Novi Knezevac

Weiter geht es auf schnurgeraden Straßen. 40 Kilometer spulen wir in kurzer Zeit auf einer sehr gut befahrbaren Straße ab. Etwas Gegenwind sorgt dafür, dass wir nicht zu zeitig in Mokrin ankommen.

Mokrin ist ein Dorf mit einer besonderen Übernachtung. Es handelt sich um einen großen Bauernhof im Stil der Banater Schwaben – ein großer Garten mit vielen in Blüte stehenden Bäumen und singfreudigen Vögeln lädt zum Verweilen ein. Es findet gerade ein Kindergeburtstag statt – alles ist so weitläufig, dass man sich nicht auf die Füße tritt.

Wir lernen Michael, den 48-jährigen Betriebsleiter des Salzburger Flughafens kennen, der alleine mit dem Rennrad und spartanischem Gepäck unterwegs ist. Viele Radgeschichten werden ausgetauscht. Südafrika, Chile (3800m hoher Gigant mit anschließender 240km Abfahrt) und eine Österreichquerung (über 350km von Salzburg nach Wien an einem Tag) zählen zu seinen beeindruckendsten Geschichten. Er erzählt alles, ohne damit anzugeben, das ist entspannt und angenehm. Wir haben ja auch schon einiges vorzuweisen – also wird es ein kurzweiliger Abend.

Heute Abend wird möglicherweise die Deutsche Bundesliga entschieden. Da Bewegtbilder außerhalb der EU ohne VPN nicht möglich sind, verfolge ich die Partie in München gegen die Leipziger Helden via bullenfunk.fm und kann einen 3:1 Auswärtssieg feiern. Damit werden die Dortmunder wahrscheinlich erstmals seit 10 Jahren einen Deutschen Meister aus München verhindern – sehr beachtlich! Sie müssten nur noch am letzten Spieltag ihr Heimspiel gegen die Sparringspartner aus Mainz gewinnen – was soll da noch schiefgehen.

Das Abendessen ist ein Gedicht. Selbst zubereitet von der Mutter des Gastgebers bekommen wir kalte Vorspeisen aus der Region, eine Zwiebelsuppe sowie Gulasch mit Nudeln am Gartentisch bei milden Temperaturen serviert. Als Nachtisch wird ein selbstgebrannter Slivovitz der wie ein Brandy schmeckt vom stolzen Erzeuger kredenzt.

Eine junge serbische Frau spricht uns an und schwärmt von der deutschen Sprache und Berlin, wohin sie bald auswandern möchte.

Hofhund Maika ist ein ganz gemütlicher, großer Hund, den alle in ihr Herz schließen. Er zeigt mir am nächsten Morgen noch das Grundstück. Durch Bellen macht er mich auf einen kleinen Igel aufmerksam – er ist wirklich ein guter Gartenführer.

Serbien hat uns also äußerst freundlich empfangen – schade, dass dieses Land so gar nicht als Urlaubsziel für die Mehrheit der Deutschen in Frage kommt. Uns gefällt es bisher hier sehr gut.

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