Es ist frisch am Morgen unseres letzten gemeinsamen Wandertages.
Wir sparen uns 300Hm und fahren das Auto zurück auf den Berg. Genau an die Stelle, wo wir gestern den Wanderweg verlassen haben.
Es geht heute wieder gemeinsam in der großen Gruppe bergauf und bergab. Auch heute gibt es frische Äpfel am Wegesrand. Fernsichten entschädigen für Tage mit schlechtem Wetter.
Überhaupt erfahren wir, dass es eigentlich kein schlechtes Wetter gibt. Jeder Tag hatte seine besonderen Reize – auch wenn es einmal kalt, nebelig, feucht oder windig war. Da niemals alles zusammen kam, konnten wir die Abwechslung als Abenteuer erfahren.
Kommen wir an Tieren vorbei, bleiben wir immer neugierig stehen. Schweine, Kühe, Bullen, Enten, Gänse, Hirsche – all das gibt es in der Stadt nicht und lässt sich aus der Nähe ganz neugierig beobachten.
Ist die Tour vielleicht wirklich eine ernsthafte Konkurrenz für die vielen elektronischen Geräte? Dann hätten wir das Ziel ja erreicht.
Ein echtes Highlight ist der Ausblick von der Dermbacher Hütte. Man sieht das Häuschen schon von Weitem. Ganz oben auf dem Berg steht es, ungeschützt von Bäumen. Dementsprechend großartig ist die Fernsicht. Man blickt vom Kreuzberg im Süden bis zum Großen Inselsberg auf dem Rennsteig im Norden. Im Grunde genommen überblickt man einen Großteil des gesamten Hochrhöner Fernwanderweges. Ein tolles Gefühl.
Es geht steil den Berg hinab, vorbei an Dermbach und quer durch Wiesenthal, wo Erinnerungen an einen Urlaub in der Kindheit wach werden. Hier waren wir in dem Alter, wo Friedrich und Jakob und Konrad heute sind. Hier war für uns die Welt damals zu Ende, da die unheimliche Westgrenze so nah war.
Das „Horn“ ist unser letzter gemeinsamer Berg. Konrad schleppt Julika die 20% Steigung auf den Schultern hoch – der Rest staunt und hat gewaltig zu schnaufen.
In Bernshausen kochen wir noch eine Nudelsuppe. Wir haben alles dabei – nur ein Feuerzeug fehlt. Das besorgen Friedrich und Julika von einem Bauern im Ort – angewandte Überredungskunst – sowas macht stolz.