von | Unterrodach (vor Kronach) |
nach | Schaudichum-Turm (kurz vor Kulmbach) |
↔ 25,9km ⬆ 650Hm Gehzeit: 7:15h bei 28°C | |
🛌🏻 5km vor Kulmbach am Schaudichum-Turm |
Es wird heißer und das steigert etwas den Schwierigkeitsgrad. Abends zeigt sich rechts außen die erste Blase. Nun ja, nach reichlich 90km ist das erlaubt und das Problem wird ja fachgerecht behandelt – also gibt es keinen Grund zur Beunruhigung.
Wir liegen gut in der Zeit und fühlen uns auch körperlich gut. Wir haben keinen Sichtkontakt zum „Roten Bar„. In Kronach, einem kleinen Städtchen am Fuße des Frankenwaldes, starten wir mit einem netten Frühstück im Sonnenschein. Die Stadt ist schön – Lukas Cranach wurde hier geboren und wirkt bis heute nach. Wir bewundern Fachwerkhäuser, eine große Festung und den Zusammenfluss von von Haßlach, Kronach und Rodach. Trotzdem macht die Stadt bei steigenden Temperaturen pflastermüde.
Danach geht es ordentlich zur Sache. Dreimal müssen wir heute einen Berg bezwingen. Der erste Lohn ist der Lukas-Cranach-Turm – 22m hoch mit schönem Ausblick zurück über den Frankenwald und nach vorn über die Fränkische Schweiz.
Die Last auf dem Rücken verleitet zum Optimieren. Blöd nur, wenn das Wasser knapp wird. Wir unterschätzen die letzten 15 km etwas und rechnen nicht damit, dass weder Wirtschaften noch andere Nachschubmöglichkeiten existieren. Bis Kulmbach schaffen wir es heute nicht mehr. Sollten wir mit Blick auf die Bierhauptstadt Deutschlands tatsächlich verdursten?
Wir wandern über die Kirchleuser-Platte – zu einem der ältesten Historiensteinen Deutschlands – dem Samelstein. Er soll schon über 1.000 Jahre alt sein. Die Kirchleuser Platte verfolgt uns noch einige Tage. Die Windräder da oben, sehen wir immer wieder. Das Gebiet ist ein ehemaliges Riff aus Muschelkalk und ich finde doch tatsächlich eine Muschel, eingepresst im Untergrund des Weges – von Wasser ist hier oben schon lange nichts mehr zu sehen – sonst hätten wir nicht so einen gewaltigen Durst.
Eine freundliche Fränkin hilft uns aus der Patsche. Zwei Liter Bad Brambacher Medium werden so zum Highlight des Tages.
Unser Nachtlager schlagen wir in der Nähe des Schau-dich-um-Turms auf dem Patersberg mit Blick auf Kulmbach auf. Eine ausführliche Fußpflege sowie die Planung des ersten Ruhetages steht heute auf dem Programm – und das Wasser schmeckt hervorragend, auch wenn es aus einem muffigen Trinkschlau kommt.