von | Oświęcim/Auschwitz |
nach | Poręba Żegoty |
↔ 50 km ⬆ 70Hm ⬇ 50Hm | |
🛌🏻 Flamingo, 20 św. Marcina, 32-566 Poręba Żegoty |
Und schon geht es weiter. Wir ließen es in Auschwitz ruhig angehen am Morgen. Schließlich waren es nur noch 38km – doch es sollte anders kommen.
Als wir kurz nach 10 Uhr die Räder sattelten war es schon drückend heiß. Das Thermometer sollte heute auf über 30 Grad klettern. Planmäßig bogen wir auf den Radweg an der Weichsel ein. Wunderbar zu fahren – normalerweise. Aber neben der Hitze kam heute noch ein ziemlicher Frontalwiderstand in Form von nicht kühlendem Wind hinzu.
Wir hatten das Frühstück weggelassen, da das Abendbrot recht üppig war und wir ja nur noch drei Dutzend Kilometerchen vor uns hatten und irgendwo wird schon was kommen.
Aber Pustekuchen! Wir kämpften entschlossen gegen den Wind und machten auch die eine oder andere Pause – ich wunderte mich über schwindende Kräfte und war heilfroh, an diesem Tag nicht den gesamten Rest bis Krakau aufs Programm gesetzt zu haben.
Eine Stunde vor Check-In kamen wir ziemlich dehydriert und durchgebraten an der Unterkunft an. Die Besitzerin zeigte jedoch kein Mitleid für uns arme Seelen und verwies auf die ausgewiesene Check-In-Zeit – sie müsse noch einmal weg und kann uns deshalb nicht eher einlassen.
Wir bissen in die saure Zitrone und trollten uns – heute fehlte mir etwas die Überzeugungskraft und so fügten wir uns in unser Schicksal. Wir kletterten in den nächsten Ort – denn natürlich ging es ordentlich den Berg hinauf – nirgends ein Laden zu sehen. Wir sichteten eine Bäckerei – diese hatte jedoch kein Geschäft, sondern nur eine Produktionsstätte. Aber immerhin wies uns der Eigentümer den Weg zum nächsten Lädchen in dem wir ein Kaltgetränk und ein Eis erstanden.
Wir ließen uns im Schatten eines Baumes nieder und bedienten lethargisch unsere mobilen Geräte bis die Zeit gekommen war und wir nach Rückkehr zur Unterkunft von der gnädigen Frau auch eingelassen wurden.
Kaltgetränke oder ein erhofftes Abendessen? Fehlanzeige! Stattdessen der Hinweis auf einen großen Hund, der seine Aufgaben ernst und gewissenhaft erledigt. Sowie eine Empfehlung eines Pizzarestaurants 10km und ein paar Hügel weiter. Wenn uns das zu weit sei – gäbe es auch noch eine Alternative im 2,5km entfernten nächsten Ort – aber sie hat wirklich so viel zu tun und wünscht uns für den Rest des Tages das Beste.
Nun ja – wir bezogen das Zimmer und hielten ein Stündchen Siesta und dann nochmal rauf auf die Räder und den langen Anstieg zum nächsten Ort in Angriff genommen – glücklicherweise ohne Gepäck – was sich jedoch nach dem Essen als Fehler erweisen sollte.
Immerhin war die Pizza groß und gut – Friedrich war zwar etwas enttäucht, dass ich nicht zweimal die Wagenrad-große Familien-Ausführung geordert hatte – aber diese Erfahrung der Fehleinschätzung des Fassungsvermögens des menschlichen Magens – insbesondere wenn man nach einer anstrengenden Tour vor der Speisekarte sitzt, hatte ich ja bereits ein paar Mal gemacht.

Wir ließen uns unsere Pizza schmecken – ein einzelner Tisch war übrigens zu klein, um beide Teller zu tragen. Wir blinzelten entspannt in die immer noch glühende Sonne als mein Blick auf mein Fahrrad fiel. Na was haben wir denn da? Wiedermal einen Plattfuß – und dieses Mal nichts zum Wechseln dabei. Der Schweiß fing gleich an, aus den Poren zu treten – als in meinem Kopfkino eine 2,5km Wanderung nach Hause gegeben wurde.
Aber Friedrich hatte die rettende Idee – er schwang sich kurzer Hand in den Sattel und spulte energiegeladen die Strecke zur Unterkunft ab und kam 30min später mit einem Ersatzschlauch zurück. Das Wechseln ging schnell – ich hatte ja schon ein wenig geübt. Und so kamen wir pünktlich zum Anpfiff des Euro-Halbfinals Frankreich-Spanien (1:2) in unserer Hütte an. Zwar hatten wir immer den Hinweis mit dem diensthabenden Hund im Hinterkopf – aber es passierten keine komischen Dinge mehr.
Nun freuen wir uns auf das Erreichen unseres Zieles in Krakau – morgen. Es soll nochmal 3 Grad heißer werden.