von | Philippsreut |
nach | Haidmühle |
↔ 21,8 km ⬆ 450Hm ⬇ 560Hm 🚶🏻♂️33.948 Schritte | |
Übernachtung | am Kneippbad in Haidmühle mit Zelt |
Kosten Übernachtung: | 0€ (2 Personen, incl. Frühstück) |
Kosten Essen: | 0€ |
Zwanzig Minuten vor Sonnenaufgang schlagen wir die Augen auf. Ich habe wunderbare acht Stunden geschlafen. Draußen ist alles feucht vom Morgentau. Wir erwachen mitten im Wald auf einer Lichtung, die wie für uns gemacht ist.
Kurz nach Sieben Uhr ist alles eingepackt und wir wollen erst einmal eine „Abkürzung“ nehmen, um zum Wanderweg zurückzukehren. Meist schlägt ein solcher Versuch fehl – so auch dieses Mal. Wir gelangen buchstäblich in den Wald. Das Dickicht scheint sich einen Spaß daraus zu machen und sich gar zu überlegen, ob es uns überhaupt wieder frei lässt. Über einen Bachlauf entkommen wir den Launen der Natur mit feuchten Füßen. Wir erfassen diese Erfahrung in der Kategorie Material- und Resilienztest.
Sehenswert ist Leopoldsreut, ein 1965 verlassenes Dorf. Nur die Kirche und die alte Schule stehen noch. Damals war dies die höchste Schule Deutschlands (1.108m). Das Leben hier oben war karg und hart. Sechs Monate dauerte der Winter – es gab keine externe Strom- und Wasserversorgung.
Der Tag wird beschwerlich. Die Rucksäcke lasten schwer auf unseren Schultern. Müssten sie nicht mit jeder Snack-Entnahme leichter werden?
Am schönen Aussichtsturm auf dem Haidel lege ich fast zeremoniell das erste Blasenpflaster an. Die letzten zwei Jahre habe ich nicht ein einziges benötigt. Ich sollte die Ursache noch herausfinden. Abends folgt dann Hirschtalg für müde Füße. Stellenweise gibt es über viele Kilometer nicht eine einzige Sitzgelegenheit zur Rast – somit halten sich die Pausen in Grenzen.
Gegen 16 Uhr erreichen wir ziemlich erschöpft unseren Zielort Haidmühle. Diese längere Abendpause habe ich bitter nötig. Ich möchte gar behaupten, dass an diesem Abend kein weiterer Kilometer mehr im Tank gewesen wäre.
An der Kneippanlage kochen wir einen Kaffee und ein Süppchen, lassen den lieben Gott einen guten Mann sein und fallen kurz nach Acht in unsere Zelte. Mal schauen, was der Körper morgen so macht. Drei ziemlich lange Etappen liegen noch vor uns.