2022 Ravenna – Rom Tag 1 nach Ronta

vonRavenna
nachRonta
↔ 104km ⬆ 1.020Hm ⬇ 620Hm
🛌🏻 Hotel Tre Fiumi
Loc. Madonna dei Tre Fiumi – Via Faentina 16,
50032 Ronta
Italien
78 € (2 Personen mit Frühstück)

Diese Reise planen wir schon seit drei Jahren. Die Corona Pandemie hat uns die letzten zwei Jahre einen Strich durch die Rechnung gemacht. Alles geht auf unseren Streckenvertrag aus dem Jahr 2017 zurück, wo Konrad auf die Idee gekommen ist, unsere Reise der ersten Jahre, die uns bis nach Cuxhaven führte, in den Süden bis nach Rom fortzusetzen. Ich konnte mich dieser tollen Idee nicht verwehren und so haben wir auf dem damaligen Streckenabschnitt in der Nähe von Würzburg schriftlich vereinbart, dass wir uns nicht von den Widrigkeiten des Alltages von diesem Vorhaben abbringen lassen wollen. Nun ist es also so weit und es mussten wirklich einige Widerstände überwunden werden.

Die Organisation im Vorfeld stellte mich vor diverse Herausforderungen. Leider konnten wir niemanden finden, der für uns das Auto von Station zu Station fährt. Das Haiko-Modell von anderen Reisen war somit aus dem Spiel, obwohl ich insgesamt 5 nette Menschen nach Unterstützung gefragt hatte. Nach langem Überlegen entschieden wir uns für eine Autofahrt zu zweit mit unseren Rädern bis direkt nach Rom. Dort stellten wir das Auto in einer bewachten Tiefgarage ab und nahmen dann den Nachtbus nach Ravenna – unserer Endstation aus dem Jahr 2019. Unsere hauptsächliche Herausforderung ist jedoch, dass wir nun unser Gepäck selbst durch Italiens Berge fahren werden. Und die Berge sollten es in sich haben.

Die Autofahrt an sich war schon ein Abenteuer. Wir starteten 02:30 in Leipzig. Unterwegs wurden wir durch ein Zischen im Kofferraum aus unseren Gedanken gerissen. Konrads Hinterrad ließ plötzlich Luft und schien unbrauchbar. Da er nur einen einzigen Ersatzschlauch eingesteckt hatte, suchten wir in Florenz in der Nähe der Autobahn einen Fahrradladen auf und deckten uns mit neuen Schläuchen ein. Nun hoffen wir, dass wir in Bezug auf das Material aller Sorgen ledig sind.

Rom erreichten wir schon vor 19:00 und mussten dann über 6h Zeit totschlagen. Wir sahen das aktuelle Bundesligaspiel zwischen RB und Hertha (3:2) und spielten eine Partie Schach, in der sich Konrad wacker schlug und mich fast in die Bredouille gebracht hätte. Irgendwann war es dann endlich so weit und wir bestiegen den Flixbus 01:10 in Richtung Ravenna. Für die ca. 360km brauchte der Bus über 7h – aber das passte in unsere Pläne. Wir konnten ganz gut schlafen und erreichten pünktlich zum Frühstück Ravenna.

Nach einer Stärkung in einem lokalen Café, stiegen wir gegen 10:00 auf unsere Räder. Wir genossen das tolle Wetter mit reichlich 20 Grad und blauem Himmel.

Die Strecke an diesem Tag hatte es in sich. Es ging von Ravenna aus in direkter Richtung zum Appenin. Anfangs stieg die Strecke moderat an und wir konnten unsere Beine ganz gut in Schwing bringen.

Wir fuhren an Obstplantagen (Pfirsiche, Wein, Nüsse) vorbei und bereiteten uns mental auf den finalen Anstieg vor. Der kam dann auch heftig. Mehr oder weniger ging es 40(!) km mit bis zu 13% den Berg hinauf. Anfangs ließ sich das locker und mit Humor nehmen – aber irgendwann war der Spaß zu Ende. Die Serpentinen wollten nicht enden. Etwa 6km vor dem Pass war bei mir der Ofen aus. Ich hatte mich mental schon mit der Passerrreichung beschäftigt – aber es zog sich. Irgendwann musste ich dann pausieren und durchatmen. Konrad war schlussendlich 1h vor mir am Pass. Die letzten 6km waren schon viehisch. Wäre das Gepäck nicht am Fahrrad gewesen, hätte ich wahrscheinlich durchfahren können – aber so war die Schwerkraft immer deutlicher zu spüren.

500m vor dem Pass – 180er Puls

Wie großartig fühlt es sich dann aber an, wenn man den Pass wirklich aus eigener Kraft und ohne Schummelei erreicht. Wir überquerten den Appenin und genossen dann eine 8km lange rasante Abfahrt.

Unser Hotel liegt ruhig in einer atemberaubenden Landschaft. Es gab wunderbares Essen (Antipasti, Perlhuhn, Tagliatelle mit Bolognese) – unsere Sorge, nicht satt zu werden, war unbegründet. Nach einem halben Liter Wein und einer heißen Dusche fielen wir schon zeitig ins Bett und freuen uns auf den morgigen sommerlichen Tag.

Tre Fumi – unser Hotel

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