2022-Prag-Budapest-Tag 3 nach Jindřichův Hradec

vonPisek
nachJindřichův Hradec
↔ 84km ⬆ 840Hm ⬇ 760Hm 13-17 Grad böiger Westwind
🛌🏻
Penzion U Papoušků;
Na Příkopech 188/II,
Jindřichův Hradec, 377 01,
Tschechische Republik
88 Euro für Drei

Die Wetterverhältnisse werden prekärer. Wir legen morgens die etwas wärmere Kluft an.

Aber uns wird sofort warm, da uns ein steiler Weg aus Pisek herausführt. Aber alles ist erträglich. Der Regen des gestrigen Abends hat die Luft rein und klar gemacht – wir genießen den Aufstieg im Wald in dem Wissen über die für uns wichtige Windrichtung sowie der Tatsache, dass ein Großteil der Höhenmeter heute zum Start bewältigt werden müssen.

Trotzdem ist es immer wieder ein spannendes Gefühl, wenn man am Anstieg in den eigenen Körper horcht. Habe ich gestern das richtige gegessen? Zu viel oder zu wenig getrunken? Zwickt es vielleicht in unangenehmen Gegenden? Wie lang ist der aktuelle Anstieg? Man darf sich nie in Sicherheit wiegen, wenn man eine Kuppe erreicht hat – selbst eine kurze Abfahrt ist nicht Indiz dafür, dass man erst einmal Ruhe von der Anstrengung hat.

Gerade hier in Tschechien kann hinter jeder Ecke ein knackiger Anstieg lauern. 7-9 Prozent Anstieg fahren wir mittlerweile routiniert weg. Handelt es sich um zweistellige Prozentwerte brennt die Lunge und man hofft, dass die Qual endlich ist. Trotzdem sind das genau die Momente, die ich genieße, ja in diesen Tagen erwarte. Der gerechte Lohn heute sind halsbrecherische Abfahrten bei böigem Wind und Straßen, die auch kurzfristig mal ihren Belag ändern können.

Bei 30km/h fühlt man sich sicher – bei 40km/h steigt der Adrenalinspiegel – bei 50km/h hat man das Gefühl, man könne gleich abheben und fliegen – bei 60km/h fühlt es sich an wie Rock’n Roll und der Griff um den Lenker wird immer fester und alle Sinne sind geschärft. 69km/h erreiche ich heute in der Spitze, bis mich eine Brücke mit unverhofftem Seitenwind ausbremst und ich froh bin, gewohnte Zahlen auf dem Tacho zu erblicken. Hendrik meint allerdings, ich sei wahnsinnig und dass seine größte Angst sei, nicht selbst zu stürzen sondern mich einmal von der Straße kratzen zu müssen – das gibt mir zu denken.

In Tyn nad Vlatou machen wir bei strahlendem Sonnenschein Mittagspause und werden von einer böhmischen Blaskapelle überrascht. Alte Gassenhauer, die wir aus der Kindheit kennen, hier aber in tschechisch zelebriert werden, bringen alle Besucher einschließlich uns zum Mitwippen.

kurzer Live-Mittschnitt – wer erkennt den Song?

Der Sänger ist ein Profi, trägt Lederjacke und strahlt damit etwas von einem Star aus – er kann es sich auch leisten – obwohl es wie Routine aussieht, setzte er immer an genau dem richtigen Punkt mit seinem Gesang ein und versprüht Freude in dem was er macht – das überträgt sich zwangsläufig auf das Publikum – die genau das von ihm erwarten – und er liefert.

Dann geht es weiter auf und ab durch die böhmischen Hügel. Es ist kühl heute – trotzdem schmeckt das Eis – aber wir sehen zu, dass wir das Ziel in Jindrichov Hradec erreicht. Ein kurzer Abendspaziergang – Abendbrot in unserer Herberge – Genuss der letzten Sonnenstrahlen des Tages und Schlauchwechsel an Hendriks Hinterrad – schon ist wieder ein Tag vorbei.

unsere heutige Übernachtung

Mit Stirnrunzeln nehmen wir die Wetteraussichten für morgen zur Kenntnis.

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