von | Esztergom |
nach | Budapest |
↔ 81km ⬆ 190Hm ⬇ 190Hm, 26 Grad sonnig | |
🛌🏻 Garden House, 1086 Budapest, Koszorú utca 9. Ungarn 120€ für Drei und zwei Tage, zentrumsnah gelegen, kleines Zimmer aber schöner kleiner Garten im Innenhof zum Draußensitzen bis in die Nacht |
Und schon ist der letzte Radtag angebrochen. Die typische Wehmut des letzten Tages beginnt sich breitzumachen – aber die Sonne lacht und wir haben noch einen ganzen Tag an der Donau vor uns. Zunächst wollen wir der Streckenführung auf der Bundesstraße aus dem Weg gehen und wollen auf die andere Seite mit der Fähre übersetzen. Leider stellen wir am Ufer fest, dass wir dafür etwa 30 Minuten warten müssten – sowas machen Rennradler nicht, sie wollen sich bewegen.
Also geht es zurück auf die Straße Nr. 11 und schon bald erleichtert der EV6 mit einem gut ausgebauten Radweg das Vorankommen. Es geht nochmal durch schöne Alleen, vorbei an einer Vielzahl von Cafés und kleinen Restaurants. Einmal kehren wir auch ein und gönnen uns einen Palatschinken.
Die Einfahrt nach Budapest wird nochmal anstrengend. Die hektische Großstadt und die Hitze machen uns ganz schön zu schaffen – wir versuchen dem Radweg zu folgen, was an sich zu einer Herausforderung wird, da dieser nicht immer klar zu erkennen ist, manchmal rasend schnell unerwartet abbiegt. Gegenüber des weltberühmten ungarischen Parlamentsgebäudes machen wir das Finisher-Foto und lassen uns anschließend im Anna-Café an der Szabadsag hid nieder. Dort treffen wir auch Haiko und holen bei einem leckeren Erdbeer-Shake Luft.
Wir beziehen unser kleines Zimmer im Garden House, wir machen uns frisch und dann geht es Abends nochmal auf die Pirsch. Wir wollen die Fischerbastei am Abend besuchen, jenes neoromanische Monument, was wohl jeder Budapest-Besucher gesehen haben muss. Die nächtliche Atmosphäre lässt das Fotografenherz höher schlagen. Alles ist hell aber nicht grell erleuchtet – eine wunderschöne mittelalterliche Atmosphäre.
Die Fischerbastei ist gerade einmal 120 Jahre alt und besteht aus einer Burganlage mit vielen kleinen Türmchen. Man hat einen wunderbaren Blick auf das erleuchtete Budapest. Auch die gotische Matthiaskirche ist nicht weit.
Seltsamerweise fährt in Budapest schon 23 Uhr die letzte U-Bahn – also geht es relativ zeitig zurück und wir lassen den Abend bei Bier im Garden House ausklingen. Die weitere Streckenführung nach Belgrad und weiter nach Istanbul wird heiß diskutiert. Schaffen wir das wirklich in zwei großen Etappen oder brauchen wir drei? Diese Entscheidung können wir noch nicht treffen. Wir sind aber fest entschlossen, dieses Projekt zu Ende zu führen.
Der nächste Tag dient zum Relaxen. Ich spaziere über die Margareteninsel. Viele Schulklassen sind unterwegs. Die Insel ist ein großer Park (2.500m*500m) mit ein paar Restaurants, einem kleinen Zoo und einer kleinen alten Kirche. Wirklich besonders sind jedoch zwei andere Sachen. Zum einen ein gut gepflegter Rosengarten, der einen frühlingshaften Duft versprüht und akribisch gepflegt wird und ein Springbrunnen, wo sich die Leute in großer Zahl niederlassen, um das Wasserspiel zu bestaunen. Dazu singt aus Lautsprechern ein Kinderchor und untermalt die wunderbare Wasser-Choreografie. Man bleibt automatisch stehen und staunt. Im Park spielen die Leute Federball, Frisbee oder liegen einfach faul im Gras. Hier erholen sich die Budapester von ihrem hektischen Alltag. Welch ein Gegensatz, wenn man im Hinterkopf hat, dass gerade jetzt, 1.000km entfernt von hier, Krieg in der Ukraine geführt wird.
Das Alleine-Flanieren ist ganz anders – es wird ruhig im Kopf – ich versuche so viele Dinge wie möglich aufzusaugen – denn bald hat uns der Alltag wieder – hier jedoch kann man sich treiben lassen – der nächste Termin ist erst 18:00 zum Abendessen mit den Jungs.
Die Stadt zu erlaufen, ohne ein konkretes Ziel zu haben führt irgendwann zur Ermüdung. Ich lasse mich deshalb in einem schattigen Café in der Stadt nieder, schreibe an diesem Artikel und genieße das Zeitvergehen.