rege Diskussion mit unserem kanadischen Guide (19 Jahre)

2023 – Amsterdam-Paris – Tag 5 – nach Villers-au-Flos

vonHeuvelland
nachVillers-au-Flos
21.07.2023 ↔ 101km ⬆ 720Hm ⬇ 670Hm
🛌🏻
Appartment mit Küche
47 Grand Rue
Villers-au-Flos, Hauts-de-France
Frankreich

Heute stehen über 100km auf dem Programm. Entsprechend gehen wir mit Respekt an diese Aufgabe. Nach einem heißen Kaffee steigen wir Punkt 09:00 auf die Böcke und ziehen gleichmal 35 Kilometer durch.

Schon sind wir in Frankreich und laben uns in der ersten Boulangerie in La Bassée bei Baguettes, Croissants, Kaffee und Kakao. Alles gibt es auch noch zu vernünftigen Preisen.

In der Stadt herrscht geschäftiges Treiben – schnell ziehen wir weiter – zumal wieder eine dicke Gewitterwolke mit Inkontinenz droht.

In Lens werden wir zweimal auf den Transfer von Lois Openda vom RC Lens (immerhin französischer Vizemeister der abgelaufenen Saison) zu RB Leipzig für 40 Millionen Euro angesprochen. Es schwingt Stolz in den Worten aber auch die Enttäuschung über den immer kommerzieller werdenden Fußball.

Eine echte Überraschung erleben wir in Vimy. Das Denkmal allein ist sehr sehenswert aber wirklich gut ist die Führung durch einen 19jährigen Studenten. Mit uns ist noch ein älteres englisch-finnisches Paar dabei. Für Kanada ist Vimy so wichtig, dass ein Bildnis des Denkmals die 20$-Note ziert. 1916-1917 sind hier mehr als 11.000 kanadische Soldaten beim Versuch der Eroberung dieses Höhenzuges gefallen. Heute gehört das Gebiet sogar zu Kanada. Solange Kanada die Erinnerung an die Geschehnisse dieser Zeit bewahrt und Museum sowie Denkmal pflegt, soll sich an diesem Status nichts ändern.

Man geht heute davon aus, dass Kanadas nationale Identität und ihr Nationalbewusstsein hier in der Schlacht um Vimy geboren wurde.

Wir erkunden die bis zu 8m tiefen Schützengräber, erfahren einiges über die einzelnen Stellungen damals und wie man versucht hat, sich gegenseitig umzubringen. Der Vortrag ist fair – auch für die deutsche Seite wird Verständnis aufgebracht und es entspinnt sich eine Diskussion über Schuld und Unschuld unserer Vorfahren. Beide Kinder zeigen Interesse und wir merken anschließend kaum die Anstrengung der doch recht langen Etappe – zu viel spielt sich im Kopf ab.

Wir durchfahren Arras – eine ebenfalls sehr sehenswerte mittelalterliche Stadt mit großen alten Plätzen auf denen sich die Touristen von heute tummeln. Es muss hier ein riesiges Tunnelsystem unter der Stadt geben, was schon oft von hohem strategischem Wert war.

Wir besichtigen einen weiteren Soldatenfriedhof aus der Zeit des ersten Weltkrieges – 2.400 Gräber von Britten zählen wir auf einem akkurat gepflegten Feld.

Wir übernachten heute auf einem kleinen Bauernhof und absolvieren heute den obligatorischen Pizza-Abend. Der Versuch einer telefonischen Pizza-Bestellung scheitert an der Sprachbarriere – Jakob tut sein bestes, aber beide Seiten verstehen sich nicht – die nette Gastgeberin hilft uns und kurze Zeit später wird das Abendbrot geliefert.

Bisher läuft alles nach Plan – wir drücken uns die Daumen, dass es dabei bleibt.

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