Folge 20 Calgary – die Olympiastadt

Ole kennt einen guten Platz zum Übernachten. In Calgary gibt es ein Motel–Dorf. Die vielen Motels auf einem Fleck stimulieren den Konkurrenzkampf. Für weniger als 100 CAD beziehen wir fünf eine Suite der Econo Lodge mit 3 Zimmern, Küche und Bad. Wir nutzen den Komfort. So können wir endlich etwas von den Olympischen Spielen in Sydney sehen. Das Finale im Volleyball der Damen zwischen Russland und Kuba ist sehr spannend. Die Russinnen gewinnen knapp mit 3 : 2. Jan Ullrich wird Zweiter im Einzelzeitfahren und Birgit Fischer gewinnt im Kanu.

Wir kochen Nudeln und versuchen überhaupt, große Teile unserer Essensvorräte zu „vernichten“. In den nächsten Tagen muss wieder alles getragen werden.

Am Samstag besichtigen wir die 700.000 Einwohner zählende Stadt. Zuerst statten wir der Zweigstelle des Canadian Automobil Clubs einen Besuch ab, um unsere weitere Tour zu planen. Wir erhalten Karten und einige Informationen. Einen Mietwagen zu bekommen, gelingt uns leider nicht. Anschließend geht es zum Olympiapark. Hier fanden 1988 die Olympischen Winterspiele statt. Am Eingang begrüßen uns ein Olympisches Feuer und die Flaggen der 43 Teilnehmerländer, darunter auch die der DDR.

Wir gehen die Bobbahn entlang. Sie wurde von einer deutschen Firma konstruiert und ist über 2 km lang. Es ist typisch für Nordamerika, dass auch gleich erklärt wird, wie alles funktioniert, z.B. die Kühlung. Wären wir nur einige Tage eher gekommen, so hätten wir sie auch ausprobieren können. Bis Mitte September bot man nämlich auch Fahrten für Laien an. Aber ob wir uns das getraut hätten? Vom Start der Bobbahn ist es nur noch ein kleiner Anstieg bis zum mit 1.300 Metern höchsten Punkt Calgarys. Hier stehen die Schanzen. Wir kaufen uns Tickets, mit denen wir auf die 90 Meter hohe Großschanze fahren dürfen. Oben haben wir die Perspektive des Athleten vor seinem Sprung. Man muss schon viel Mut haben oder vielleicht ein bisschen verrückt sein, wenn man hier herunter fährt. Uns fasziniert der weite Blick. Die Luft ist trocken und klar.

am höchsten Punkt von Calgary

Im Westen – 60 km entfernt – sehen wir die Rocky Mountains, im Osten liegt Calgary Downtown umgeben von ausgedehnten Suburbs. In der Nichtschneesaison wird das Olympiagelände heute auch von Mountain-Bikern genutzt. Einige zeigen dem staunenden Publikum ihre Kunststückchen. Am Nachmittag fahren wir ins Stadtzentrum, spazieren durch die sonnigen, sauberen und architektonisch durchdacht bebauten Straßen. Interessant sind mehrere überlebensgroße Bronzefiguren zum Thema Gleichberechtigung der Frau. Wir schießen einige Spaßfotos. Danach gelangen wir auf die Olympic Plaza. Hier wurden 1988 die Siegerehrungen durchgeführt. Heute befindet sich hier ein künstlich angelegtes Gewässer. In einem Ufergang hat man Metalltafeln angebracht, auf denen die Namen sämtlicher Medaillengewinner dieser Winterspiele stehen. Wir finden viele Berühmtheiten. Erinnerungen an große DDR-Sportzeiten werden wach.

Am Abend machen wir es uns in unserer Suite gemütlich. Wir unterhalten uns angeregt und würfeln (…nicht um unsere Weiber…). Zwei Flaschen Wein erhöhen dabei unser Wohlbefinden. Am nächsten Morgen beginnt ein neuer Reiseabschnitt. Ole bringt uns mit seinem Auto noch etwa 160 km weiter nach Süden. In Fort Mc Lead setzt er uns an die frische Luft. Vielen Dank, Ole, für deine Hilfe! So eine Hilfsbereitschaft ist nicht alltäglich. Es waren schöne Stunden mit dir.

Jetzt geht es per Hitchhiking weiter. Es locken neue Ziele: der Yellowstone – Nationalpark, Las Vegas, der Grand Canyon.

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