2022 Ravenna – Rom Tag 3 nach Montepulciano

Der heutige Tag war eigentlich als Ruhetag konzipiert. Wir wollten gemütlich nach Montepulciano radeln und uns dort mit Weinproben und dergleichen beschäftigen. Aber es kam anders.

Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir am Castillo, unserer gestrigen Unterkunft. Das Frühstück vorher war im wahrsten Sinne des Wortes fürstlich. Wir wurden in einem museumsähnlichen Zimmer mit einem großen Brett Schinken, Tee, Kaffee, Marmelade usw. bewirtet. Die Inhaber sind sehr stolz auf ihr Castillion (Schloss).

Unterwegs besichtigten wir eine uralte Brücke über den Arno und näherten uns dann allmählich unserem Zielort. Schon von weitem war die Stadt auf dem Berg zu erkennen und der Respekt begann zu steigen.

Der Anstieg hatte es in sich. Bis zu 17% wand sich die Straße den Berg hinauf. Konrad war schnell außer Sichtweite. Ich hatte mit mir zu kämpfen, zumal die Sonne erbarmungslos auf den Helm schien. Ich machte Pause um Pause – an Fahren war stellenweise nicht zu denken. Konrad, der irre, kam mir mit seinem schweren Rucksack irgendwann entgegen und fuhr noch einmal nach unten – er fuhr den gesamten Berg ein zweites Mal hinauf. In der Fußgängerzone wurde er von älteren Damen ungläubig bestaunt und gefilmt – er überholte mich kurz vor dem höchsten Punkt der Stadt in einer sehr dynamischen Art und Weise, dass ich beeindruckt war.

Wir übernachteten bei Roberto. Er kannte jede Menge deutsche Radrennfahrer, gab sich jede Mühe, uns die Vorzüge seines Hauses zu erläutern und kommentierte die Tatsache, dass wir endlich verstanden hatten, wo man sein Haus in Richtung Unterstadt und wo in Richtung Oberstadt zu verlassen hätte, mit einem „Bravo Bravissimo“.

Wir waren von den Strapazen des Tages sehr müde und verzichteten auf einen ausgedehnten Stadtbesuch mit Weinprobe usw. Wir beließen es bei einem kleinen Ausflu zu den Dächern der Stadt, machten ein paar schöne Fotos und genossen eine schönes Abendbrot mit zwei Gläsern Brunello de Montalchino.

Bei mir kündigt sich eine Erkältung an, ich bin deshalb skeptisch, was die nächsten zwei Tage angeht.