Grenzübergang Griechenland-Türkei

2025-Istanbul Tag 5

Über Griechenland in die Türkei. Aufregung am Grenzübergang. Rundgang durch Edirne.
vonSvilengrad(BGR)
nachEdirne (TUR)
↔ 52km ⬆ 420Hm ⬇ 340Hm
🛌🏻
MiLAROOM, UMURBEY MAHALLESİ,
PAŞAKÖYLÜ SOKAK NO: 11,
22100 Edirne
Türkei

Heute ging es über Griechenland in die Türkei. Kurz nach Neun rollten die Böcke aus Svilengrad in Richtung griechische Grenze. Griechenland hat ganz im Nordosten einen kleinen Zipfel, der sich perfekt für den Transit zwischen Bulgarien und der Türkei eignet. Über 36km führt eine breite und wenig befahrene Straße schnurstracks in Richtung Edirne. Der Vorteil besteht darin, dass man die große Grenze (Kapitan Andreewo) zwischen Bulgarien und der Türkei meidet. Diese ist laut Wikipedia und auch unserer Svilengrader Gastgeber die zweitgrößte Grenzstation der Welt. Man muss mit Wartezeiten von zwei bis acht Stunden rechnen, obwohl eine Vielzahl von parallelen Abfertigungen existieren.

Unsere Entscheidung alle gemeinsam, die griechische Route zu fahren sollte sich später noch aus anderen Gründen als Glücksfall herausstellen.

Irgendwann erreichten wir in Griechenland eine Tankstelle. Als wir den Verkaufsraum betraten, wurden wir sofort in perfektem Deutsch begrüßt. Die Chefin hat jahrelang in Deutschland gearbeitet. Auch später in der Türkei treffen wir immer wieder auf perfekt deutsch sprechende Menschen.

Als wir bei unserem Kaffee saßen, klingelte das Telefon – Haiko am Apparat, völlig aufgelöst – er wurde an der Türkischen Grenze zurückgewiesen – die grüne Versicherungskarte ist Pflicht bei der Einreise in die Türkei – nur liegt sie wohlbehütet in seiner Leipziger Wohnung.

Wir luden ihn erst einmal zu einem Kaffee in „unserer“ Tankstelle ein – so hatten wir noch ein paar Minuten Zeit, uns eine Lösung zu überlegen. Sollte die Reise nun zu Ende sein? Sollten wir ab morgen Urlaub an der Ägäis machen?

Letztlich schafften wir es zu dritt die Hotline des ADAC (Haikos Fahrzeug ist da versichert) zu überreden, uns eine Kopie der Versicherungskarte per eMail zu senden. Diese eMail wurde an die deutsch sprechende Tankstellenmanagerin zum Ausdrucken weitergeleitet und nach einer Stunde setzten wir unsere Reise vergnügt fort.

Der türkische Grenzübergang wurde auch zur Nervenprobe. Zwar gab es keine Schlange von Autos aber die Grenzer machten ihren Job sehr gewissenhaft. Haiko musste das gesamt Fahrzeug im Freien vor allen anderen Leuten komplett (inkl. Dachbox) ausräumen. Danach wurde das Fahrzeug geröntgt, während wir uns gemütlich mit dem Grenzer unterhielten. Das scheint hier alles normal zu sein.

Irgendwann ging es weiter. Die Sonne brannte bei bis zu 30 Grad. Am Ortseingang von Edirne trafen wir einen Vorruheständler aus Osnabrück, der seit einem Jahr mit seinem Rad unterwegs ist und in dieser Zeit schon am Nordkap und in Sizilien war – nun geht es noch in die Türkei und dann bis September zurück nach Deutschland.

In Edirne landen wir sofort in einer anderen Welt. Überall pulsiert das Leben in dieser Stadt mit einer siebentausendjährigen Geschichte. Die Gebäude atmen Geschichte. Wir wohnen neben der Selimiye-Moschee – ein Prachtbau aus dem 16. Jahrhundert, der seit einigen Jahren komplett saniert und im September neu eröffnen wird.

Edirne war sogar knapp Hundert Jahre die Hauptstadt des Osmanischen Reiches, erlebte jedoch auch eine wechselvolle Geschichte mit unterschiedlichen Herrschern.

Abends profitierten wir von einem weiteren Hinweis des bulgarischen Radfahrers, den wir am ersten Tag kurz vor Bebrovo getroffen haben. Er empfahl uns Lokantasi. Wie wir nun wissen beschreibt dieses Wort Gasthäuser in denen traditionelle türkische Hausmannskost zur erschwinglichen Preisen serviert werden. Das Wort beschreibt eine ganze kulinarische Kultur.

Beim Schlendern durch die Stadt erspähten wir ein Schild mit genau diesem Wort – also war unser Abendbrot gefunden. Jeder suchte sich drei tolle Speisen aus – Hausmannskost wie man es sich vorstellt. Allerdings auch zu einem stolzen Preis. 50€ für dreimal satt werden. Aus deutscher Sicht sicherlich in Ordnung – aber mit den Erfahrungen aus Bulgarien im Hinterkopf wissen wir, dass jetzt wieder ein anderer Wind weht.

Da wir morgen wieder einen harten Tag vor uns haben, ging es nach einem Bier schon wieder in die Koje.

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